*** Alle Bilder sind gemeinfrei, mit den Quellen verlinkt und dort meist auch in höherer Auflösung verfügbar. ***
Das ist Maria Sibylla Merian:
Ihr Porträt zierte früher die 500 DM Note.
Geboren wurde sie 1647 in Frankfurt am Main. Ihr Vater Matthäus Merian war Kupferstecher und Verleger.
Er machte Stadtansichten. Weckte er damit die Reiselust seiner Tochter?
Matthäus starb früh. Bei ihrem Stiefvater, Jacob Marrel, lernte Maria die Blumenmalerei. 1665 heiratete sie einen von Marrels anderen Schülern, Johann Andreas Graff. Das Paar bekam zwei Töchter, Johanna und Dorothea, und zog nach Nürnberg. Dort unterrichtete Maria ihrerseits wohlhabende Töchter im Blumenmalen- und sticken. Damit sie auch im Winter Motive hatten, brachte sie ihr “Neües BlumenBuch” heraus.
Zwei weitere Bände des Blumenbuchs folgten. Doch schon immer hatte sich Maria auch für Tiere interessiert.
In Frankfurt hatte sie die Metamorphose von Seidenraupen beobachtet. 1679 erschien ihr erstes Raupenbuch.
Darin bildete sie Insekten in allen Entwicklungsstadien und mit ihren Futterpflanzen ab. Die Tafeln kolorierte sie präzise.
1683 erschien das zweite Raupenbuch.
In ihrer Ehe war Maria unglücklich. 1685 verließ sie ihren Mann und schloss sich mit ihren Töchtern der niederländischen Sekte der Labadisten an. Dort gewährte man ihr eine Sonderrolle und ließ ihr Zeit für Forschung.
1691 zogen die Merians weiter – nach Amsterdam. Maria traf andere Künstler, Forscher und reiche Kaufleute, die in sogenannten “Wunderkammern” Kuriositäten aus aller Welt sammeln.
Maria wollte selbst reisen – nach Surinam, wo es prächtige Schmetterlinge geben sollte. Ein gewagtes Unterfangen, denn die Überfahrt war lang und beschwerlich …
… und unterwegs lauerten Freibeuter und Piraten.
Trotzdem brachen Maria und Dorothea 1699 auf und erreichten die niederländische Kolonie wohlbehalten. In Surinam wurde auf Plantagen Zucker angebaut.
Die Arbeiter waren hauptsächlich afrikanische Sklaven.
Ihre grausame Behandlung entsetzte Maria. Außerdem bedauerte sie, dass sich die anderen Weißen so wenig für die Natur des Landes interessierten. (Kostbare Vanille wuchs hier wild!) Um Ausflüge in den Urwald zu unternehmen, suchte sie die Hilfe von Indigenen.
Maria sammelte und zeichnete viele Spezies, zog sich dabei aber Malaria zu. Nach zwei Jahren musste sie mit Dorothea geschwächt heimreisen.
In Amsterdam durfte sie im Rathaus ausstellen. 1705 erschien ihr größtes Werk.
45 Gulden kostete die kolorierte Ausgabe, das entspricht 2000€. Dafür gab es Beschreibungen und Bilder der surinamischen Fauna und Flora:
Obwohl Maria nun einen Namen hatte, konnte sie vom Verkauf ihrer Bücher nicht leben, sondern gab weiterhin Malunterricht und verkaufte Präparate aus ihrer Sammlung.
1717 starb sie in Amsterdam. Nach ihrem Tod beendete Dorothea ihr letztes Werk:
Maria hat unbekannten Insekten keine Namen gegeben, trotzdem heißen heute einige Spezies nach ihr. Andere Biologen ehrten sie damit posthum:
Bücher aus Marias Zeit
In Amsterdam hatte Maria Zugang zu Fachliteratur und las viele Bücher, darunter vermutlich:
Ein Zoologiewerk, das auf 1100 Seiten sowohl reale Spezies als Fabelwesen beschreibt. Einige der tatsächlich existierenden Tiere haben darin seltsam menschliche Züge:
Zur Landeskunde Brasiliens:
Darin kolorierte Abbildungen exotischer Spezies:
Auch Karten gab es. Durch die wechselnde Vorherrschaft der europäischen Kolonialstaaten änderten sich die Ortsbeschreibungen: