Bambusbären-Countdown: Noch 50 Tage

(Was vorher geschah: Noch-100-tage, Noch-125-tage)

New York, 1936: Ruth Harkness trauerte um ihren Mann. Um sich Bill nahe zu fühlen, träumte sie für ihn weiter. Er hatte nach Tibet reisen und einen Panda finden wollen. Warum nicht sein Abenteuer fortführen? Ruth würde sich selbst auf den Weg machen und diese wundersamen Tiere erforschen. Wie schwer konnte das schon sein?

Zunächst einmal wollte sie per Schiff nach Shanghai fahren und von dort aus alles Weitere organisieren. Die Stadt sollte aufregend sein, voller Musikbars und interessanter Menschen. Mit Partys kannte Ruth sich aus. Kontakte zu knüpfen war so wichtig! Ruth fing schon während der Überfahrt damit an. Für wohlhabende Passagiere boten die Ozeandampfer der 1930er Jahre den Komfort von Luxushotels.

“Turbinen-Dampfschiff President Hoover“, Quelle: Wikimedia Commons.

Ruth bezog eine Kabine, und obwohl sie erste Klasse reiste, wurde es eng, denn Ruth brauchte sämtliche Koffer bei sich. “Das ist alles Handgepäck!”

Was sie mitnahm? Hauptsächlich Kleidung. Für jede Mahlzeit ein anderes Outfit. Unterwegs zu sein, war keine Ausrede für optische Langeweile.

“Remington Portable”. Quelle: Wikimedia Commons

Vor der Abfahrt hatte Ruth außerdem noch schnell eine tragbare Schreibmaschine gekauft, um den Freundinnen und Freunden zu Hause Bericht erstatten zu können. Fabrikat: Remington. Dieselbe Firma stellte auch Waffen her. Schießen konnte Ruth nicht. Wieso auch? Keinem Tier sollte Leid zugefügt werden und am besten auch keinem Menschen, wobei man natürlich nie wissen konnte, auf wen man traf. Ruth war neugierig und angstfrei. In Shanghai lernte sie Pidgin, die Handelssprache, in der sich Chinesen und Ausländer verständigten. Eines der ersten Worte, die sie hörte: “No-go”.

Ab 25. Juni: “Die Spur der Bambusbären” (vorbestellen)

Bambusbären-Countdown: Noch 100 Tage

Ruth Harkness lebte in New York und sie liebte die Stadt. Ihren Mann Bill liebte sie auch. Sehr! Die beiden waren das Zentrum jeder Party, glamourös, geistreich, witzig und beliebt. Aber manchmal saßen sie auch nur zu zweit bei Gin Tonic und Whisky an der Bar und träumten sich weit weg. Reisen wollten sie, in ferne Länder. Bill brach zunächst allein auf. Mit einem Studienfreund zog er durch das heutige Indonesien und fing für den New Yorker Zoo Warane. Die nächste Tour führte ihn nach China. Von dort aus wollte er nach Tibet, und sehen ob es sie wirklich gab: die sagenumwobenen Bambusbären.
Und jetzt versetzen wir uns kurz zurück in eine Zeit, die noch keine 100 Jahre her ist. Es gab schon Telefone, aber nur in den großen Städten. Von unterwegs schrieb man Briefe und die brauchten Wochen. Ruth hörte nur sporadisch von Bill. Eines Abends klingelte das Telefon und ein Telegramm wurde vorgelesen. Der Inhalt war traurig: Bill war gestorben. Tibet hatte er nie erreicht. Ist Ruths Geschichte damit nun auch zu Ende? Nein, sie fängt erst an.

“Night in Luna Park, Coney Island”. Quelle : Wikimedia Commons.

Ab 25. Juni: “Die Spur der Bambusbären” (vorbestellen)

Bambusbären-Countdown: Noch 150 Tage

Am 25. Juni erscheint “Die Spur der Bambusbären” und es geht darin um diese Lady: Ruth Harkness.

Das Foto zeigt sie mit Su Lin, einem jungen Panda (aka Bambusbären), den sie 1936 mit der Flasche aufzog und von Nepal aus in die USA brachte. Auf dem Papier wurde er als “Hund” geführt (es gab ein paar Probleme mit dem Zoll). In den Staaten wurde Su Lin ein Medienstar und erweichte die Herzen von Großwildjägern – mancher jedenfalls. Ruth Harkness liebte Tiere und wollte verhindern, dass sie geschossen wurden und als Trophäen in Salons endeten. Um den “Männern, die alles niederballern” zuvorzukommen, riskierte sie ihr Leben.

Aber Moment, ich glaube, ihr bekommt eine falsche Vorstellung. Anfangs war Ruth Harkness keine von diesen zähen Pionierinnen, die Großes erreichten, weil sie wild entschlossen und gut vorbereitet waren. Entschlossen war sie schon. Vorbereitet weniger. Sie konnte sich gar nicht ausmalen, wie anstrengend es werden würde, Nepal zu Fuß zu erkunden, denn Sport war nicht ihr Ding. Schon den Weg zu ihrem Lieblingscafé legte sie ausschließlich per Taxi zurück. Ihre Füße bewegte sie nur auf dem Pedal ihrer Nähmaschine und auf der Tanzfläche von New Yorker Nachtclubs. Ruth Harkness war eine Partylöwin und Modedesigerin, und ihre große Reise begann sie nach einem traurigen Ereignis. Davon erzähle ich euch nächstes Mal.

Übrigens könnt ihr das Buch schon vorbestellen.